Bonn braucht kühle Luft an heißen Tagen

„Der BUND Bonn lehnt das geplante Wohnungsprojekt im Melbbad aus stadtökologischen Gesichtspunkten ab. Eine derartige massive Bebauung im Melbtal ist kontraproduktiv für den Natur- und Umweltschutz in Bonn – und ein weiterer Verstoß gegen die eigenen Lippenbekenntnisse der Stadtvorderen. Die drei großen Ratsfraktionen, die sich gegen das Bürgerbegehren gestellt haben und die (in anderer Konstellation) auch die kommende Ratsperiode bestimmen werden, betonen, es käme unbedingt auf die Schaffung zusätzlichen Wohnraumes an. Dabei geht es vorrangig und zuallererst darum, überhaupt die Stadt schon allein für die bereits hier Wohnenden BEWOHNBAR zu halten! Angesichts des bisherigen globalen Versagens in der Klimapolitik (Erreichen des unter 2°-Ziels bisher in weiter Ferne) muss jede Chance
ergriffen werden, Klimafolgen zu begrenzen!“
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Bonn

Das Melbtal ist laut Deutschem Wetterdienst eine wesentliche
Kaltluftbahn für das Bonner Stadtklima. Sie sollte grundsätzlich
von jeder weiteren Bebauung freigehalten werden. Wenn nun genau
in der Kaltluftschneise des Melbtales ein großer Wohnungsblock
entstehen soll, dann hat das in jedem Fall eine Verschlechterung der
klimatischen Situation zur Folge.  Kein-Grad-mehr ist die konsequent
richtige Forderung, um das schon heute problematische Bonner Stadt-
klima an schwülheißen Tagen nicht weiter zu belasten. Der Ausrufung des
Klimanotstandes haben CDU, SPD und GRÜNE 2019 im Stadtrat zugestimmt:
„Klimaschutz muss im kommunalen Handeln höchste Priorität genießen“.

Eine Studie des Deutschen Wetterdienstes gab fünf Empfehlungen für die Bonner Stadtplanung im Hinblick auf Klima ([1], Seite 15), von denen wir eine zitieren möchten: „Melbtal  und  Godesberger Bach sind  wesentliche  Kaltluftbahnen,  die die  Kaltluftzufuhr  aus  den umgebenden Freiflächen weiterführen“. Den Grünflächen am Engelsbach, der durch das Melbbad fließt, wird außerdem eine „sehr hohe klimatische Bedeutung“ zugeordnet ([1], Seite 61). Der geplante Bau befindet sich also unstrittig in einem für das Bonner Stadtklima besonders wichtigen Bereich. Der Deutsche Wetterdienst schreibt in einer Einschätzung zu dem Projekt, dass man Messungen vor Ort durchführen sollte. Abschließend gibt er die Empfehlung, dass der Bau nicht schon im bisherigen Eingangsbereich des Melbbades stehen sollte (konkret wird ein Mindestabstand zum am nächsten stehenden Gebäude berechnet).

[1] https://www.bonn.de/medien-global/amt-56/klimaschutz/Erlaeuterungsbericht-Stadtklimaanalyse.pdf