Bonn hat genug Bauskandale

Wer baut, macht vorher normalerweise eine Aufstellung der zu erwartenden Kosten und Risiken. Bei der geplanten Wohnbebauung kann die Verwaltung aber noch immer keine Angaben dazu machen. Die Stadt müsste alle Badeinrichtungen (bis auf die Becken) abreißen, neu bauen und einrichten lassen. Dass der Steuerzahler zusätzlich für die Entsorgung vorhandener Altlasten aufkommen müsste, steht schon fest. Hinzu kommt: Der Untergrund des Melbbades ist nicht ausreichend tragfähig. Aufgrund der erheblichen Erschütterungen durch Abriss- und Pfahlgründungsarbeiten sowie umfangreicher Tiefbauarbeiten bis an den Beckenrand droht ein erneutes Absacken des 50m-Beckens, im schlimmsten Fall mit Riss der über 60 Jahre alten Betonkonstruktion. Eine Kostensteigerung in mehrfacher Millionenhöhe wäre die Folge. All diese Risiken könnten mit einer einfachen Sanierung der bestehenden Gebäude vermieden werden. Eine Prüfung dieser Möglichkeit durch die Stadt steht noch aus. 

Wir haben an die Stadtverwaltung einen Fragenkatalog geschickt, zu Kosten, die auf die Stadt zukommen:

  • Kosten durch mögliche Schäden durch bauliche Maßnahmen an Schwimmbecken
  • Kosten aufgrund der Gefahr von Hangrutschungen und Bodenabsenkungen, wie sie schon beim Bau des Schwallbeckens im Melbbad anfielen
  • Abriss und Neubau des Kassenhäuschens, sowie Kosten für einen Ausbau der Zufahrt
  • Kosten für die Planung des Ausbaus der Umkleiden, Sanitäranlagen und die Badtechnik

Folgende Kosten räumt die Stadt schon von sich aus ein: „Es ist vorgesehen, dass die Stadt Bonn die Kosten für den Abriss des Altbestandes bezahlt. Es ist vorgesehen, dass die Stadt Bonn die Kosten für eine eventuell erforderliche Altlastenbeseitigung bezahlt.“ Auf jeden dieser Punkte bekamen wir im September 2020 die Antwort: „Eine Kostenangabe liegt noch nicht vor“. Auch der Grundstückspreis wird erst derzeit ermittelt. Uns ist schleierhaft, warum der Bauherr schon seit Sommer 2019 eine Abrissgenehmigung für die bisherigen Umkleidegebäude erhalten hat, die nur aufgrund unserer Initiative nicht genutzt worden ist. Uns ist auch schleierhaft, warum die Pressesprecherin der Stadt schon verkündet hatte, dass über den Verkauf des Geländes Anfang September entschieden werden soll. Dies ist nur deswegen nicht auf die Tagesordnung gekommen, weil unser Bürgerbegehren schon die nötige Anzahl Stimmen hatte und stattdessen auf die Tagesordnung kam. Auf welcher Grundlage werden in Bonn Entscheidungen getroffen, wenn man keinerlei Kosten kennt? Wir brauchen eine Politik,  die von der Stadtverwaltung verlangt, erst Kosten zu ermitteln, bevor Tatsachen geschaffen werden. Daher ein JA im Bürgerentscheid, um einen weiteren Bauskandal im Vorhinein zu verhindern!